Amüsant-besinnlicher Reisebericht mit Lola
von Klaus-P. Fütterer // 2021
Teil 2
Auf dem Weg ins Burgund kommen wir an der Geierlay-Hängeseilbrücke vorbei. Mit 360 Metern Länge und einer stattlichen Höhe von 100 Metern über einem steilen Tal südlich von Cochem, gilt sie als technisches Meisterwerk. Diese Tatsachen, gepaart mit dem zu erwartenden Prickeln und dem Allmachtsgefühl eines Tarzan, ließen an einer Stelle ein Verkehrsaufkommen entstehen, wo bislang niemand das Bedürfnis angemeldet hatte, vom einen auf den anderen Berg zu gelangen.
Die Touristen kamen also in Scharen, bildeten Schlangen, drängten von beiden Seiten auf das Bauwerk und dann kam Corona. Nun ist die Brücke nicht allzu breit, in jedem Fall nicht so breit, dass darauf unter Einhaltung von 1,5m Hygieneabstand Überholen oder gar Zweirichtungsverkehr möglich gewesen wäre. Deshalb war sie lange völlig gesperrt. Bis, wahrscheinlich der zuständige Tourismusverband, definierte: die Brücke sei ja keine öffentliche Verkehrsfläche (dafür gab es ja keinen Bedarf), auch sei sie ja nicht wirklich einem Kirmes-Fahrgeschäft gleichzusetzen (ach?!), sie sei doch eher eine Kulturstädte! Für solche gäbe es gerade Regeln, die Knieschlottern im gebührenden Abstand in einer Richtung zuließen. Das ginge zwar mit dem Verkaufsverbot für Bier einher, aber man könne eben nicht alles haben. Bier gäbe es dann eben nur noch hinter den Verkaufswagen an den Brückenköpfen oder im Dorf.
So wie mir als Sponti die VariVan-Gelegenheitscamper-Idee sehr entgegenkommt, hatte ich mir über die Verkehrsregelung auf einer Brücke keine Gedanken gemacht. Ich dachte so: Lola und ich fahren da mal hin, gucken uns das an, gehen mal ein paar Schritte drauf und wenn einer von uns beiden signalisiert, dass für ihn Heldentum nur eine ausgeprägte Form von Dummheit ist, dann rennen wir schnell die paar Meter zurück. 😊
Aber Einbahnstraße bedeutet: „Bisse drauf, musse rübber.“
Wenn ich Lola nicht als absolut schwindelfrei kennengelernt hätte (sie läuft auch über Gitterroststege), wären wir wohl an dem Einstieg ausgestiegen.
Obwohl sich durch die Einbahnstraße ein zwangsläufiger Rundweg von ca. 7 km/ 2,5 Stunden Länge ergibt, der wirklich landschaftlich reizvoll und abwechslungsreich ist, kann man ihn Besitzern normaler Hunde mit zumindest rudimentärem Risikobewusstsein, kaum empfehlen.
Wir, also zumindest ich, waren stolz, die Talquerung geschafft zu haben. Ich war mir nicht ganz sicher, ob mein Stolz darüber überwog, die Seiten gewechselt zu haben, ohne mich zu übergeben, oder darüber, dass ich dem Tier so viel Halt und Sicherheit geben konnte, dass es nicht getragen werden wollte (wie andere, größere).
In der nächsten Woche geht es weiter nach Luxembourg.
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