Amüsant-besinnlicher Reisebericht mit Lola
von Klaus-P. Fütterer // 2021
Teil 5
Manche Beifahrer/innen neigen ja dazu, bei der Annäherung an ein Hindernis leicht zu verkrampfen, das Bodenblech einzudrücken, sich mit Händen und Zähnen im Fahrgastraum zu sichern und zu japsen: „Ich sag ja gar nichts“. In völlig unprekären Situationen entweicht dann doch gern mal ein „Pass auf!!!“ oder „Niiicht!!!“, wobei mein Schreck dann gern auch mal eine prekäre Reaktion auslöst.
„Hab ich ja gesagt!“- „Nee, hast du gemacht!“
– Nicht so meine Lola! Den großen Teil der etwas langen Etappen schläft sie wohlig in ihrer Kissenwanne mit gepolstertem Auffangrand. Wenn sie wach ist, sitzt sie aufmerksam und beobachtet die Landschaft und den Verkehr. Still. Gute Beifahrerin!
Ob sie die Rechts-vor-links-Regel wirklich verstanden hat, weiß ich nicht sicher. Aber mir leuchten ja auch die Abseitsregel im Fußball noch nicht in allen Facetten ein. Da läuft ein Spieler gefühlt minutenlang allein auf den gegnerischen Torwart zu, umdribbelt ihn, lässt den Ball mit einer gewissen Überheblichkeit ins Tor rollen, freut sich wie Bolle, trommelt sich auf die Brust, schlägt einen Purzelbaum oder rutsch breitbeinig auf den Knien auf die Eckfahne und die dort positionierte Kamera zu, die Mitspieler werfen sich auf ihn und bilden etwas, was ich als Freudenhügel bezeichnen würde. Und dann hebt ein Gegenspieler irgendwo im Off der Aufmerksamkeit den Arm und der Linienrichter die Fahne. Nix mit dem Tor. Der Freudenhügel löst sich mit hängenden oder schüttelnden Köpfen wieder auf. Der unten liegende Torschütze wird noch kurz am Spielfeldrand wiederbelebt.
Ich verstehe es nicht.
Nächster Halt: La Fosse Dionne – Eine Badewanne für dicke Götter
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