Amüsant-besinnlicher Reisebericht mit Lola
von Klaus-P. Fütterer // 2021
Teil 11
Mont Ventoux.
Für Radler mit alpinen Ambitionen ist der weit und breit höchste Berg ein Mecca. Der Blick entschädigt vielleicht für die Nahtoderfahrung, mit der ich für mich rechnen würde, hätte ich den Berg mit Rad erklommen.
Lola ist zufrieden. Hauptsache kein Wasser! Sie schläft in ihrer Kissenwanne, schaut gelegentlich auf, scheint kurz interessiert am Ausblick, ohne sich bei den vielen Kurven übergeben zu wollen. Offenbar ist sie doch geprägt durch ihre Urahnen, die eben nicht aus den nebligen Sümpfen Norfolks stammen, sondern aus dem Gebirge in der Grenzregion zwischen England und Schottland.
Ich bleibe hartnäckig. Nächstes Ziel: Lac de Croix in der Provence- Alpes- Cote. Wieder Wasser.
Aber erst mal ist es wieder spät geworden. Ich bekomme von meiner StellplatzApp einen Campingplatz im Durance-Tal vorgeschlagen und folge brav. Der Weg von der Landstraße zu dem Ziel laut Navi lässt mich schon
Übles ahnen. Kein Schild, keine anderen Camper auf den engen Straßen.
Entsprechend der Empfang: Hier hat seit Jahren keiner mehr seine Zelte aufgeschlagen. Die Anmeldung halb verfallen, der Wind treibt Räder aus Zweigen über den Platz, irgendwo spielt jemand auf der Mundharmonika ein trauriges Lied, Charles Bronson tritt breitbeinig durch die Tür das Schuppens, blinzelt in die untergegangene Sonne und noch bevor er mich erschießt, komme ich zurück in die Realität. Das habe ich voll drauf! Selbsterhaltungstrieb.
Die Realität bedeutet, dass mich die App wieder in eine Sackgasse gelotst hat, bzw. dass ich endlich mal lernen muss, ihr mit etwas mehr Misstrauen zu begegnen und einfach mal beim Platz anzurufen und zu prüfen, ob es sich um einen real existierenden Platz handelt und dann erst das Navi zu füttern. Mach ich. Ab Morgen.
Jetzt erst mal den erstbesten nächsten Platz ansteuern, mit Lola noch eine Abendrunde drehen und
Tiefschlaf.
Demnächt: Lac de Croix
Schicken Sie uns Ihre spannende Geschichten zu und wir veröffentlichen diese!