Amüsant-besinnlicher Reisebericht mit Lola
von Klaus-P. Fütterer // 2021
Teil 10
Wenige Wege führen dabei nicht durch Lyon. Durch frühere Fahrten haben sich zwei Besonderheiten der Stadt bei mir eingeprägt: die Staus in den Tunnels und die Staus außerhalb der Tunnels.
Irgendwann werde ich den empörten Widersprüchen französischer Freunde Rechnung tragen müssen und mir die Stadt wirklich mal ansehen. Ihr Hinweis: die Stadt hat sich toll entwickelt und ist einen Aufenthalt wert! Später.
Genau als ich an dem Confluences Museum vorbeikomme: kein Stau. Deshalb ein schlechtes Foto. Sorry.
Erst einmal bestätigt sich mein Vorurteil. Ich werde seit Langem mal wieder angehupt.
Ich lege meine Zeigefinger auf das Lenkrad, bilde vor meinem Bauch eine Raute und entspanne.
Ja, vor dem Bauch, nicht unter. So groß ist mein Übergewicht auch nicht, als dass sie da nicht noch hinpassen würde. Ich kann sie da sogar noch sehen!
Über Malaucene und Veaux kommt man zum westlichen Einstieg in Les Corges de Toulourenc. Die tiefe, enge, wasserführende Schlucht gilt als spannende Wanderung, bei der man nur mit Wasserschuhen und Badehose
bekleidet sein sollte. Ein großer, aufwändig angelegter (an diesem Tag leerer) Parkplatz belegt die Bedeutung des Ortes. Abenteuer winkt!
Eine Warntafel an der kleinen Brücke schreckt mit zwei Argumenten ab:
- Bei Regengüssen im oberen Bachlauf-Bereich schwillt der Bach innerhalb von Sekunden so stark an, dass Ertrinken die einzig mögliche Konsequenz ist
- Das Tal wurde zum Naturschutzgebiet erklärt. Hier wohnen eine Art Grottenolm und andere seltene Tiere.
Der Himmel ist blau, Regen nicht zu erwarten, ich beschließe die Tierwelt nur ein ganz kleines bisschen zu stören und wate los, durch das 10 cm tiefe Bachbett. Nur bis zur ersten Enge, so der Plan.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich die Badehose für Lola nicht dabeihabe oder ob sie die Warntafel
gelesen hat. In jedem Fall bewegt sie sich keinen Schritt ins Wasser. Dass sie kein Seehund ist, war mir ja bekannt, aber diese Form der Totalverweigerung …
Wir einigen uns darauf, die Schlucht von oben über Trampelpfande zu erkunden. Aber es scheint, als hätte der Naturschutz Vorrang vor dem Tourismus errungen. Die Wege sind alle paar Meter mit dornigen, abgeschnittenen Ästen versperrt.
Das Abenteuer fällt etwas kurz und eigentlich ganz aus.
Aber der Weg nach Osten aus dem Tal entschädigt! Enge Straßen schlängeln sich durch die schmale Schlucht, hinter dem Talausgang reicht der Blick bis auf die von der Sonne beschienenen hohen Alpen.
Kleine Dörfer auf Felsensäulen, bizarre Gesteinsformationen,
Treffpunkte für Wildcamper mit Gitarre und Gesang. Viel 1960-er-Romantik. Und alles überragt vom Mont Ventoux.
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