Camping mit Hund nach Irlund und … Teil 2: Die Südküste Englands 1
Wir starten etwas planlos und lernen bei den ersten Stopps schon die Vielfalt der südenglischen Küstenorte kennen. Dymchurch, laut, mit Dauerkirmes, eine in den Beton-Flutschutz integrierte Promenade mit dem Flair des Westwalls, Spielhallen, Fish& Chips. Ich befürchte, der Ort gilt als kinderfreundlich. Wir fahren weiter.
Kontrastprogramm Rey. Der Altersdurchschnitt verdoppelt. Gepflegte historische Bausubstanz, charmante Pubs und Restaurants wie das Old Bell, und kleine Läden mit interessantem Angebot sind wirklich einladend.
Wir haben den Norman´s Bay Campingplatz als Ziel ausgemacht. Breiter Strand, Dünen, sieht nett aus. Der Platz, direkt hinter dem Deich, schließt um 18 Uhr. Es ist 18:10.
Etwas weiter liegt Pevensey Beach. Leichtes Rauschen von der Straße, viel Platz für jeden Besucher, ansonsten ruhig, alles an Grundversorgung vorhanden.
Nach dem Frühstück geht es weiter zu den sieben Schwestern.
Wir probieren eine elastische Wäscheleine aus, die ratzfatz kreuz und quer durch das Auto verspannt ist und die schon integrierten Klammern nehmen die Hand- und Geschirrtücher auf. Ebenso inkludiert, ein Marionettentheater. Heute gibt es Otfried Preußler´s „Das kleine Gespenst“. Bei jeder Bodenwelle, und die Nebenstraßen, die wir fahren, sind Bodenwellen, hüpfen die Tücher im Rückspiegel.
Das kann schon mal ablenken, wenn man nicht nur links, sondern auch „ab durch die Hecke“ fahren muss. Will sagen: auch Landstraßen, die eine nennenswerte Frequentierung verzeichnen, sind über Kilometer im Format eines LKWs aus Hecken und Bäumen herausgeschnitten. Bei Gegenverkehr schon eines PKWs muss man also ins Gebüsch.
Ich erwarte, dass wir beim Verlassen der Insel eine Familienpackung Autopolitur mit einer formellen Entschuldigung von der Queen überreicht bekommen, mit der man zumindest die weniger tiefen Kratzer ausbessern kann.
Eigentlich darf man schon froh sein, wenn die rechte Seite des Fahrzeugs überhaupt noch vorhanden ist, denn als linkssteuernder Fahrer sieht man in den kurvigen Heckentunneln den Gegenverkehr beim Überholen eines LKWs erst, wenn er vor einem steht. Geschwindigkeitsbeschränkungen von 60 Miles ph (x 1,6=96km/h) wirken wie der blanke Hohn. Wer möchte schon mit 100 in einen Gülletransporter oder Doppeldeckerbus donnern?
Das schnuckelige East Dean ist Ausgangspunkt für eine Wanderung zunächst über Schafweiden bis an die Klippen und dann in beliebiger Richtung auf den SevenSisters (Klippen) an der Kante entlang.
Die Anzahl der Schwestern lässt ahnen, dass es sich um sieben Hochpunkte handelt, die folgerichtig durch Senken verbunden sind. Etwas Kondition und ein leichter Fuß sollten also schon mal im Gepäck sein!
Lola überrascht uns. Zu Hause kennen wir sie als exzessive Hüterin von Füßen, Wandergruppen oder Enten. Hier läuft sie quer durch eine Schafherde, als ob es sich um Findlinge einer Endmoräne handeln würde. Meine Erwartung war, dass sie die Schafe so lang im Kreis treiben würde, bis diese sich mit den Beinen nach oben ergeben oder verendet wären. Denn von einer guten Arbeitshündin hat sie ja nur die Gene, aber keine weitere Ausbildung erhalten. Das Kommando für „das reicht!“ war also noch nicht auf dem Lehrplan. Wozu auch? Die Stärke unserer Herde ist immer noch begrenzt. Null.
Die nächsten Etappen findest du hier, wöchentlich oder in einem Büchlein, zu bestellen über www.VariVan.de.