Blogeintrag

Entscheidungshilfe zum Einstieg ins VanCamping – Teil 2

Varivan Ausstattung

Teil 2: Kombi– und VanAusbau

VanCamping beginnt also nicht ganz ohne Grund bei Hochdachkombis 

 

Länge 

Für die kleineren, die nur einen Abstand von der Hinterkante der Vordersitze bis zur Heckklappe von ca. 1,60 bis 1,9m anbieten, muss man mit Erweiterungen für die Schlafebene durch Klappen oder Auszüge arbeiten, die aktiviert werden, wenn im Stand die Vordersitze nach vorne geschoben und gekippt wurden.  

Bei freien Längen von 1,9m, die die L2-Versionen der meisten Hochdachkombis und Vans bieten,  sind Standardlösungen passend. 

 

Höhe 

Die Bedürfnisse bestimmen die Lösung: 

Möchte man   

  • eine Stauebene einziehen und die ja eh begrenzte Schlaffläche nicht mit Gepäck teilen,  
  • von innen Zugriff auf alle verstauten Mitnehmsel haben, (Stauraum) 
  • eine Gelegenheit schaffen, dass das Bier, der Wein, das Wasser, nicht erst eine Stunde im Gebirgsbach stehen muss, um zu erfrischen, (Kühlbox) 
  • eine Koch- und Spülgelegenheit schaffen, die bei gutem Wetter von außen, aber eben auch von innen zu nutzen ist, (Küche) 
  • Wasser und eine Dusche dabeihaben, um sich, den Hund, Schuhe, was auch immer, abduschen zu können, (Dusche) 
  • im Auto an einem Tisch sitzen, in aller Ruhe essen, oder spielen, auch wenn wilde Tiere ums Fahrzeug streichen, oder es schlicht stark regnet (SW) (Tisch) 
  • und auch ein Toi unterbringen? (Toi) 

 

Sobald im Fahrzeug nicht nur geschlafen und Gepäck verstaut werden soll, haben sich 40cm als das Maß aller Dinge erwiesen.  

Eine funktionierende Küche, die mit weniger auskommt, nennt sich auch Lagerfeuer und Bach und ein wirklich flachesflacheres Campingklo könnte auch Spaten heißen. Alle drei stellen keine wirklich komfortable Lösung bei SW dar. 

Natürlich fahren wir zum Campen, um bei angenehmen Temperaturen den Tag draußen zu verbringen. Deshalb sollte die Küche auch von außen zu benutzen sein. Aber bei schlechtem Wetter, oder einem Zwischenstopp auf dem Weg ins Paradies, wo Campen nicht erlaubt ist, freut sich jeder, wenn er nicht im Regen ein Vorzelt aufbauen muss oder mal eben ums Auto an die Heckklappe gehen muss, um ein Kaltgetränk und Brot zu holen. Denn wenn man dann zurückkehrt stellt man fest, dass das Brot nicht mehr knackig ist und favorisiert wahrscheinlich einen Glühwein. 

 

Kühlbox, Küche, Toi und Tisch lassen sich aber nicht ohne Komfortverlust oberhalb der Ladefläche unterbringen, ohne dass der verbleibende Raum darüber nur noch für bestimmte Personengruppen zu nutzen ist. Also zum Beispiel die Assistentinnen großer Magier, die spärlich bekleidet, mit einem Kaninchen auf dem Arm in einen Koffer steigen und dann im Pelzmantel wieder rauskommen. Faszinierend! Meine Bewunderung! Armes Kaninchen! 

Aber der deutsche DurchschnittsMann, genau 180 cm groß und 88,7 kg schwer, BMI 27,4, im europäischen Vergleich eher ein Moppelchen, wird schnell die Würdelosigkeit seines Tuns empfinden, wenn er auf einer Schlafebene das Beinkleid wechseln möchte, deren Himmel nur 60cm über ihm hängt!  

Kleiner Selbsttest gefällig? Legen Sie mal spaßeshalber (für die Zuschauer) eine dicke Matratze unter den Esstisch und trennen sich von der Hose (OK, vielleicht doch keine Zuschauer).  

 

Varivan-Vancamping-Bild

 

Deshalb die Regel: Ausbauten von Hochdachkombis und das gilt auch für Vans, sollten so flach wie möglich über der Ladefläche enden. Bei 25cm ist Schluss! Deshalb sind Heckeinbauboxen meist viel zu hoch.  

Aber wir wollten doch 40cm unterbringen!? Berechtigter Einwand! 

Da kommen die Sitze der zweiten Reihe ins Spiel.  

Vans und Kombis bieten im Bereich dieser Sitze fast alle eine abgesenkte Bodenfläche und wir können dort die Befestigungspunkte der Sitze nutzen, ohne das (Leasing-) Fahrzeug zu beschädigen. Die Demontage der Sitze ist leichter als viele denken. 4-6 Schrauben machen vielleicht die Anschaffung eines großen Torx-Schlüssels erforderlich oder man lässt sich beim ersten Mal in der Werkstatt helfen. Wenn man weiß, wie es geht, sind das keine 10 Minuten.   

In diesem Bereich lassen sich dann unsere 40-cm-Komponenten gut unterbringen und die Küche als Außenküche an der Seitentür nutzen. 

Oberhalb steht die gesamte Innenraumbreite als Schlafebene zur Verfügung. Das bedeutet maximalen Komfort.   

 

 

Grundentscheidung „fester oder temporärer Ausbau?“ 

 

Wer das halbe Jahr im Camper unterwegs ist und im schnöden Alltag nicht sperrige Güter oder Personen transportieren muss, der möchte vielleicht einen perfekten, an jede Kurve des Fahrzeugs angepassten Ausbau mit allen möglichen Raffinessen.- Aber fährt der wirklich einen Kombi oder Van? 

 

Festeinbauten behindern nun einmal anderen Nutzungen des Fahrzeugs und sie erhöhen im Alltag den Verbrauch durch zusätzliches, nicht benötigtes Gewicht. Dafür gibt es keinen Umweltengel! 

 

Die Vorteile des leicht zu montierenden temporären Ausbaus (max. 30 Minuten Umbauzeit) liegen auf der Hand: 

  • Man ist mit dem gewohnten Fahrzeug auf Tour, weiß, dass es gut gewartet ist und kann es entspannt auch durch fremde, enge Altstädte manövrieren. 
  • Die Demontage der Sitze der zweiten Reihe reduziert das Gewicht und damit den Verbrauch des Fahrzeugs (Engel!) 
  • Im Alltag bleiben alle Grundfunktionen des Fahrzeugs verfügbar (Sitze, Ladevolumen) 
  • Kein zusätzliches Fahrzeug erforderlich (Unterhaltung, Wertverlust, Stellplatz,..). 
  • Die meisten Ausbauten lassen sich mit wenig Aufwand auf ein neues Fahrzeug anpassen und weiterverwenden (Nachhaltigkeit). 
  • Das begrenzte Platzangebot im Fahrzeug lässt sich leicht durch ein freistehendes Vorzelt ergänzen. Das bleibt ggf. am Platz, wenn man mit dem Fahrzeug einen Ausflug macht. 
  • Kurze Umbauzeiten ermöglichen auch spontane Touren.  

 

 

Im Teil 3 befassen wir uns mit dem Ausbau von Bussen und den Kosten von Ausbauten.
Teil 4 zeigt nochmal alle Argumente in Form einer Matrix.

 

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